Erika Weber (1934-2022)
Am 2. Weihnachtstag, dem 26. Dezember 2022, ist in Dresden Erika Weber, die von uns allen geschätzte Mitarbeiterin der Leipziger Namenforschung, im Alter von 88 Jahren verstorben. Vor knapp 30 Jahren (1993) kam die Diplomgermanistin Erika Weber zu uns in den Wissenschaftsbereich Namenforschung und nach kurzer Zeit wurde sie Mitarbeiterin im großen namenkundlichen Projekt „Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen“.
Schauen wir in Erinnerung an die Verstorbene aber zunächst auf die Anfangsstationen Ihres akademischen Werdegangs. Nach dem Abitur studierte sie in den 50er Jahren an der Universität Leipzig Germanistik und Erwachsenenbildung. Nach Staatsexamen und Diplom wurde sie zunächst Lehrerin für Deutsch und Russisch an der Oberschule in Großenhain, wo sie zeitweise auch an der Abendschule unterrichtete. Nach ihrer Rückkehr nach Leipzig arbeitete sie an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften als wissenschaftliche Assistentin am Wörterbuch der Obersächsischen Mundarten. Zeitgleich übernahm sie an der Universität Leipzig Seminare zur Deutschen Grammatik für Ausländer. Gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Horst Weber ging sie später für einige Jahre als Lektorin für Deutsch als Fremdsprache nach Helsinki/Finnland. Anschließend war sie wieder an der Universität in Leipzig tätig. Sie arbeitete als „LHD“ (Lehrerin im Hochschuldienst) in der Sektion Germanistik, Abteilung Methodik des Deutschunterrichts. Das Unterrichten war schon immer ihre Sache, so leitete sie auch Weiterbildungskurse in der Stadt und im Landkreis Leipzig. Als die Didaktik an der Universität Anfang der 90er Jahre abgewickelt wurde, fand sie bei den Namenforschern eine neue akademische Heimat. Bei Prof. Ernst Eichler und Prof. Karlheinz Hengst besuchte sie regelmäßig Lehrveranstaltungen zu vielfältigen Themen der Namenforschung, bevor sie selbst für unsere Studierenden Seminare zu sächsischen Ortsnamen in Geschichte und Gegenwart abhielt. Auch in die Arbeit der Namenberatungs- bzw. -auskunftsstelle wurde Erika Weber einbezogen, hauptsächlich beantwortete sie Anfragen zu Ortsnamen, zu deren historischer Überlieferung bzw. Deutung. Einige wissenschaftliche Publikationen entstanden im Kontext des DFG-Projektes „Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen“, weitere zu Flurnamen und Hausnamen Sachsens.
Im Jahr 2001 erschien das dreibändige Historische Ortsnamenbuch von Sachsen, herausgegeben von Ernst Eichler und Hans Walther, bearbeitet von Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther und eben Erika Weber. Das Werk wird seit einigen Jahren layoutgleich auf dem sächsischen Dokumenten- und Publikationsserver Qucosa in drei PDF-Dateien zur Verfügung gestellt, womit auch die fleißigen Zuarbeiten von Erika Weber für künftige Generationen nutzbar sind.
Wir werden Erika Weber nicht vergessen. Die Mitarbeiter und Studierenden erinnern sich an sie als eine immer interessierte, freundlich zugewandte, und hilfsbereite Kollegin. Wir haben ihr für manches zu danken.
Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 27. Januar 2023, 11 Uhr, auf dem Friedhof Schönfeld in Dresden statt.
Dietlind Kremer